Das Drama mit dem Drama

Wir pendeln emotional zwischen ignorieren und dramatisieren hin und her. Man könnte sogar sagen, weil wir dramatisieren, neigen wir zum Ignorieren. Das erscheint auf den ersten Blick gar nicht mal das Dümmste zu sein, denn das Dramatisieren führt zum Traumatisieren. Und ist man seelisch erst traumatisiert, ist das schwer rückgängig zu machen. Warum tun wir das also, was haben wir davon? Denn eines ist gewiss, wir tun nichts ohne Grund.
 
Eine Antwort liegt auf der Hand. Wir tun von morgens bis abends belanglose Dinge und sind abends total geschafft von all dem Belanglosen, das wir geschafft haben. Also verleihen wir ganz banalen Dingen eine Bedeutung durchs Dramatisieren. Das peppt den Alltag auf. Eines Tages geschieht tatsächlich etwas Dramatisches, das rückt alles andere ins rechte Licht. Jetzt wünschen wir uns das Belanglose zurück und erachten es als Paradies, das wir verloren haben.

 

Die Vertreibung aus dem Paradies

Adam und Eva lebten im Paradies, doch sie wussten es nicht – ein Klassiker, die Urstory unseres Lebens und keinesfalls Vergangenheit. Adam und Eva sind immer wieder im Paradies und wissen es nicht. Dann geschieht etwas und sie fallen aus dem Paradies heraus. Nicht immer sind ein Apfel und eine Schlange schuld, also reale Begebenheiten.
 
Es reicht schon, etwas als Katastrophe zu empfinden oder zu befürchten, dass eine Katastrophe bevorsteht. Die Wirkung aufs Körpersystem ist dieselbe, der Überlebenstrieb übernimmt auf Knopfdruck, und alles, was nicht zwingend zum Überleben benötigt wird, wird hormonell abgeschaltet. Die Symptome im Körper ängstigen zusätzlich – ein Teufelskreis entsteht. Jedenfalls wissen Adam und Eva nun, dass sie im Paradies waren. Belanglos war gestern, das Dasein hat Würze bekommen. Und was jetzt? Zurück ins Paradies natürlich, doch wie?
 
Der Weg ist lang, der Weg ist weit, ihn zu finden schwer, ihn zu gehen noch viel mehr. So kommt uns das vor. Doch halt! Wir sind schon wieder mittendrin im Drama. DAS ist nicht der Weg ins Paradies, sondern in unsere persönliche Hölle – was auch nicht schlecht ist, denn so mancher hat den Himmel entdeckt, als er in seiner Hölle schmorte. Die Hitze ist ein Anreiz zur Veränderung. Das sind übrigens lediglich Beschreibungen emotionaler Zustände, wie wir sie aus unserem Alltag kennen. Wir machen uns ausgiebig und mit Vorliebe die Hölle heiß. Auch hier darf die Dramatik nicht fehlen. An diesem Punkt sollten wir vielleicht innehalten und uns mit Abstand begegnen.
 
Das Drama mit dem Drama ist, es verschleiert den Blick auf das, was ist. Es gibt sich als Realität aus, die es nicht ist. Nicht die Dinge des Alltags traumatisieren uns und setzen uns so sehr zu, auch wenn sie manchmal knifflig sind. Wir können damit umgehen, wir haben die Fähigkeit und die Kraft dazu. Das Leben verlangt nichts von uns, was wir nicht schaffen könnten. Durchs Dramatisieren wird alles unglaublich viel schwerer, es erhält ein Gewicht, das schwer zu verkraften ist, wiederum mit mancherlei physischen Auswirkungen und verstörenden Symptomen. 
 
Es ist nicht so, wie wir denken, und das bezieht sich auch aufs verlorene Paradies, das direkt vor unserer Nase liegen könnte. Wir würden es mit dieser Denkart nicht erkennen. Also liegt der Weg zurück ins Paradies – nanu?! – einmal mehr im Denken. Nein, das erstaunt jetzt nicht wirklich oder?
 
 
Wer dramatisiert denn da?

Da lebt ein Teil in uns, der aus Mücken Elefanten und aus normalen Um- und Zuständen ein Drama macht, was verständlich ist, wenn man erkennt, welcher Teil das ist. Als Kind erschien uns aus unserer Perspektive alles riesig. Und je hektischer die geforderten, nicht selten überforderten Erwachsenen waren, unser Dreh- und Angelpunkt, umso stärker das Gefühl, dass der Biokompost am Dampfen ist. Wir denken, es passiert etwas, und schon rennen die Überlebensinstinkte wie die Hennen. 
 
Die subjektive Wahrnehmung schert sich nicht um Tatsachen, sie basiert auf Meinungen. Als Kind nahmen wir alles persönlich, selbst das, was gar nichts mit uns zu tun hatte. Für diesen Teil existiert die Zeit nicht, das für wahr Genommene ist in der Seele konserviert. Wir können die Ursache fürs Dramatisieren nicht abstellen.
Genauso wenig wie die Überlebensinstinkte. Das geht wieder Richtung Symptombekämpfung. Dieser Teil in uns reagiert nun mal sensibel auf Bedrohungen, ob real oder nicht, muss er ja auch. Er ist darauf programmiert. Daraus sollten wir kein Drama machen, denn das ist die Mücke.
 
Es spielt keine Rolle, ob traumatische Erlebnisse karmischer Natur sind – Pluto-Mond-Themen können das beispielsweise anzeigen, auch Planeten an der Mondknotenachse –, ob sie pränatal miterlebt oder auch nur mitgefühlt wurden – Chiron-Mond-Spannungswinkel und Konjunktion können ein Hinweis sein auf seelische/körperliche Verletzungen von Mutter und/oder Kind ...
 
Jedenfalls steckt der Schreck, ob real oder fiktiv, in jeder Zelle des Körpers und will aufgedeckt, erkannt und umprogrammiert werden, damit der Elefant wieder ist, was er ist, eine Mücke, willkommenes Futter für Vögel. Es gilt also, die Dinge ins rechte Licht zu rücken. Unser Verhalten ist entscheidend! Er riecht unsere Angst und springt an wie ein Hund.
 
Und das gelingt einmal mehr durch zuwenden statt abwenden, den Traumata und vor allem diesem Teil, der uns beschützen will. Unterlassen wir es, die Wahrnehmung zu manipulieren, um gegen das Schlimmste gewappnet zu sein, um den Alltag aufzupeppen – oder Sonstiges. Das bewirkt das Gegenteil, und lassen wir das, bedeutet das das Ende des Dramatisierens und Traumatisierens.
 
Wer sich zuwendet, sich mit allen Sinnen aufs Leben einlässt, egal wie es sich präsentiert, erfährt, das Leben hat ja Würze! Alles rückt an seinen Platz, der Alltag erhält eine ganz andere Qualität. Wir entdecken die Mücken, die in der Sonne tanzen. Manchmal stechen sie und saugen Blut, es juckt, doch davon geht die Welt nicht unter.
 
Gelassenheit ist der Weg zurück ins Paradies, die Heilung beginnt. Das Paradies ist ein Zustand, kein Ort und unabhängig von äußeren Bedingungen. In diesem Zustand erkennen wir: Wir waren nie weg. Doch jetzt wissen wir, dass wir im Paradies sind … bis wir es wieder vergessen, dann geht die Reise von vorne los.
 
©tina peel

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