Mutter UND Kind? - Gelebte Astrologie
Das physische Leben beginnt bei der Geburt mit einem Schrei, meistens. Wir schreien unseren Unmut darüber, sozusagen aus dem „Tempelschlaf“ gerissen zu werden hinaus und atmen gleichzeitig das Leben ein. Wir rufen nicht nach der äußeren Mutter, sondern nach diesem Gefühl der Geborgenheit, das wir im wahrsten Sinn des Wortes verinnerlicht haben.
In diesem Kerngefühl, in welchem wir neun Monate dümpelten, verborgen und geschützt im und vom Mutterleib konnten wir keimen und wachsen. Es ist sozusagen die Nährlösung. Über die Nabelschnur waren wir mit der Mutter und gleichzeitig mit dem Leben verbunden. Diese innige Verbundenheit, ein anderer Begriff für Geborgenheit, bleibt, auch wenn die physische Mutter fehlt oder alles andere als mütterlich ist oder empfunden wurde.
Deshalb ist es kein Zufall, dass der Mond im Horoskop gleichzeitig Kind UND Mutter verkörpert. Er zeigt, wie wir diese Verbindung empfunden haben, welcher Art unsere emotionalen Bedürfnisse sind und analog dazu wie mütterlich oder stiefmütterlich wir als Erwachsene damit umgehen.
Tempel und Wiege in einem
Eine Seele ohne Körper ist nicht das Gelbe vom Ei. Man nennt ihn nicht umsonst den Tempel der Seele, Wiege trifft es noch besser. Er hält und trägt uns ein Leben lang wie Arme einer Mutter. Emotionale Bedürfnisse stehen somit nicht allein da, die körperlichen Bedürfnisse gehören ebenfalls dazu.
Das Kind schreit einerseits danach, gehalten, gewärmt und gewiegt zu werden, nach dem, was der Körper braucht. Doch es reicht nicht, einfach nur abgefertigt und gefüttert zu werden, um wirklich „gestillt“ zu sein. Um sich sicher und geborgen zu fühlen, braucht es ebenso emotionale Zuwendung, Nähe und Berührung.
Letzteres mag zu spärlich gewesen sein oder gar ganz gefehlt haben, was prägend ist, wie man an der Mondstellung im Horoskop sehen kann. Doch Mamma ist immer da, ob sie nun physisch präsent war/ist oder nicht und wir können jederzeit lernen, mütterlicher zu werden.
Gerade das, was mangelt, fördert doch die Aufmerksamkeit und weist auf ein Entwicklungspotential hin. Gut also, dass wir als Erwachsene gleichzeitig Mutter wie auch immer noch Kind sind, unabhängig vom Geschlecht. Wir wurden offensichtlich ausgetragen, sonst wären wir nicht hier.
Irgendjemand hatte uns – jedenfalls bisher war es so – im Körper getragen und den Keim, der wir waren, zum Wachsen gebracht. Konkret bedeutet das, ein gutes Körpergefühl ist entscheidend, um den Aufruhr der Gefühle zu stillen. Und das wiederum ist entscheidend, um klar sehen zu können.
Im Leben sind wir hier zu Hause, in diesem Körper. Körperliches und seelisches Gleichgewicht gehen Hand in Hand. Wer seinen Körper nicht fühlt, fühlt sich auch nicht heimisch, geborgen, sicher und gut aufgehoben.
Erwachen im Körper
Insgeheim sehnen wir uns doch alle nach diesem ursprünglichen Kerngefühl, die einen mehr, die anderen weniger. Wenn wir emotional total aufgewühlt sind und die Nerven vibrieren, nützt es nichts, herumzusitzen und zu warten, bis sie sich beruhigt haben oder irgendwelche Pillen zu schlucken, obwohl es im Moment helfen kann.
Durchs Abwürgen oder Heraushalten aus dem Alltagstrubel werden wir nur noch empfindlicher und dünnhäutiger. Das Gefühl von Überforderung und Bedrohung bleibt und die Ruhe und Geborgenheit, die wir so dringend brauchen, finden wir nicht. Die Frage ist also, was brauchen wir, um dieses ursprüngliche Gefühl von Geborgenheit zu rufen, abzurufen?
Die Mondstellung gibt eine Richtung vor und Anregungen. Die einen brauchen Austausch und Kontakte in irgendeiner Form. Schweigen ist für sie der Killer. Da spricht ein luftiger Mond. Andere haben das Bedürfnis, ihre Kräfte zu messen in irgendeiner Form. Bewegung ist nötig, um sich spüren zu können. Da spricht ein feuriger Mond.
Ein erdiger Mond will vielleicht bekocht werden oder drückt seine Liebe durch kochen und bekochen aus. In der Erde zu wühlen wirkt überaus beruhigend. Mitgefühl, eine liebevolle Berührung, gemeinsames Musizieren vielleicht, was auch immer hilft, einem Wassermond sich emotional zu öffnen und zuzuwenden.
Die Bedürfnisse wandeln sich im Laufe des Lebens. Die verinnerlichte Mutter in uns weiß mehr und führt uns intuitiv hin. Also rufen wir doch Mamma und sie kommt und übernimmt.
Das ist der Vorteil, wenn wir Kind UND Mutter in einem sind. Kümmern wir uns liebevoll um körperliche Bedürfnisse, wenden wir uns dem Leben zu und finden dieses verinnerlichte ursprüngliche Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit. Genau so liebevoll wenden wir uns emotionalen Bedürfnissen zu und stillen sie. Sie findet einen Weg, es uns zu geben.
Das Leben ist kein Zuckerschlecken und soll es auch nicht sein. Wir sind schließlich hier, um etwas zu lernen. Alles was dazu nötig ist, unser „Rüstzeug“ für die Lebensschule haben wir erhalten. Das Leben auch wirklich zu leben ist unsere Aufgabe. Doch wie sollen wir das schaffen, wenn wir es verschlafen.
Manche brauchen sogar mehr als einen „Wecker“, um aufzuwachen, und der wird eben auch geliefert. Insofern ist es vollkommen in Ordnung, seelisch aufgerüttelt zu werden, um aufzuwachen. Der Körper ist dabei ein zuverlässiger Helfer. Das Erwachen im Körper beginnt mit der Geburt und endet nicht so lange wir leben.
Unterwegs erfahren wir viel und was wir fühlen, was uns in irgendeiner Weise beeindruckt, wird in Körper und Seele gleichzeitig gespeichert, verinnerlicht sozusagen. Sorgen wir dafür, dass es möglichst viele schöne Erinnerungen gibt, die wir bei Bedarf abrufen zu können.
Diese Verbundenheit, ja Abhängigkeit zwischen Körper und Seele veranschaulicht die Tarotkarte „Das All“ im Ansata-Tarot von Bernd A. Mertz, Autor von „Astrologie und Tarot“.
Sie ist, man glaubt es kaum, tatsächlich dem Stier zugeordnet. Die Stierhörner tragen den Mond. Es ist die letzte Karte der großen Arkana, die Nummer 21, bevor der Narr auftaucht, der gleichzeitig Anfang und Ende eines Lebenszyklus bedeutet.
Wer sich wirklich mütterlich um all seine „Kinder“, seine Bedürfnisse, ganz gleich ob seelischer oder körperlicher Natur kümmert, findet zuverlässig sein seelisches und körperliches Gleichgewicht. Er ist IM Körper erwacht. Das ist das Höchste, Schönste und Größte, was wir im Leben erfahren können.
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