Spieglein, Spieglein … eine Valentinstagsgeschichte oder auch nicht


Ich liebe das Möbelrücken, es überkommt mich von Zeit zu Zeit. Es ist für mich so, als würde ich umziehen, ein Neubeginn nur ohne Umzugsstress. Doch DIESER Neubeginn mit Möbelrücken war etwas anderes, der Beginn eines neuen Lebens, nicht nur äußerlich.
Nachdem er ausgezogen war, begann also das große Umräumen. Das war der Teil der Geschichte, auf den ich mich gefreut hatte, auf die Trennung hätte ich liebend gern verzichtet. Doch manchmal muss eine Frau tun, was eine Frau tun muss, beispielsweise mit Sack und Pack und Kind und Kegel ihren Weg gehen, auch wenn es bedeutet, jemand zurückzulassen, den Frau liebt, der aber nicht mitkommen will. Wir waren längst am Ende unseres gemeinsamen Weges angekommen, hatten es nur nicht wahrhaben wollen.

Und wie ich da so herumräumte und resümierte fiel mir auf, in meiner Wohnung hängt kein einziger Spiegel, bis auf den im Badezimmer. Ein Spiegel musste her – gesagt, getan. Beim Trödler fand ich ein herrliches Stück mit Holzrahmen und Facettenschliff. Ich bemalte den Rahmen farbig im Ethno-Stil. Dann kamen Nägel und Hammer zum Einsatz, die passende Stelle, die förmlich um Verschönerung bettelte, war rasch gefunden.

Kaum hängte ich den Spiegel auf, da sprang mir – ach du Schreck! – mein Gesicht entgegen. Ich war völlig konsterniert, hatte ich das Teil doch als Deko gedacht, stattdessen konfrontierte es mich mit mir selbst. Und mir gefiel nicht, was ich sah. Das brachte mich zum Nachdenken. Hatte ich damals, zehn Jahre zuvor diesen Typen nicht genau aus dem selben Grund gewählt? Als Deko an meiner Seite, um dann ein ums andere Mal zu erschrecken, wenn ich mir in unserer Beziehung selbst begegnete? Offensichtlich.

Der Spiegelmoment war gleichermaßen erschütternd wie heilsam. Ich kaufte und bemalte in den folgenden Jahren weitere Spiegel und verteilte sie in der Wohnung. Allerdings schaute ich auch hinein, in diese wie auch in die zwischenmenschlichen, was sich für die Selbsterkenntnis und meine Entwicklung als überaus nützlich entpuppte.

Eines Tages stand ein Subjekt vor mir, das zwar äußerlich nicht ins bisherige Raster für den vakanten Platz an meiner Seite passte. Wie ich jedoch genauer hinsah war ich überrascht, wie sonnig, humorvoll und lebensbejahend ich unterdessen geworden sein musste, denn genau das präsentierte mir dieser ‚Spiegel‘. DARAUF ließ ich mich gern ein. Angst vor Nähe? Aus und vorbei, wer hätte das gedacht?! Je mehr Nähe, umso tiefer sind die Einblicke, fand ich heraus, und … umso mehr Liebe entsteht. Auch sie entwickelt sich weiter, seit nunmehr bald 21 Jahren!

Valentinstag feiern wir deshalb das ganze Jahr, auch wenn ab und zu an diesem Datum mal ein Schokoherz oder eine freche Karte auftaucht, oder auch nicht. Liebesbeweise braucht es nicht.

„Und wie mach ich das?“ fragst du? Guckst du hier: Partnerschaft - der Schleichweg zum Ich/Abenteuer Selbsterkenntnis

Spieglein, Spieglein ... aus dem Nähkästchen geplaudert

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