Zeit des Erwachens im März

Witterungstechnisch ist es im März weder Fisch noch Vogel. Der Kalender behauptet es sei Winter, die Nächte bestätigen das und oft fällt sogar noch etwas Schnee. Ein Hauch von Frühling liegt dennoch unbestreitbar in der Luft. Die Sonne, ganz unverfroren, kitzelt Schneeglöckchen aus dem Boden, dann Krokusse, Primeln ... in rascher Folge. Knospen knacken ungeduldig vom Frühling träumend leise um die Wette, die Vögel zwitschern zunehmend frecher. Wer sich von den allseits erwachenden Frühlingsgefühlen beeinflussen und den Schal weg lässt, erkältet sich leicht. Das Immunsystem ist zu dieser Jahreszeit etwas dünnhäutig und noch nicht richtig wach, Licht- und Vitaminmangel machen sich bemerkbar. Und es IST Winter, noch, na ja Vorfrühling halt. Doch wenn die Sonne die Lebenssäfte wachküsst und es an allen Ecken und Enden tropft und taut und fließt, kann man leicht leichtsinnig werden.

Zurück zum Ursprung – alles auf Anfang?

Wir sind energetisch am Ende eines Jahreskreises angekommen und kehren damit zurück zum Ausgangspunkt. Bevor der nächste Kreislauf startet und der ganze Zirkus von vorne beginnt, heißt es erst einmal ‚Boxenstopp‘: heimkommen, ankommen, ausruhen, neue Energie tanken. Also Augen zu und powernappen, es gibt einiges zu verdauen, die Reise war nicht nur körperlich anstrengend. Wir haben viel erlebt unterwegs als wir quasi Bachläufe und Wasserfälle rückwärts bewältigten wie der Lachs auf dem Weg zu seiner Geburtsquelle. Die letzten Kraftreserven, die der Lachs einer roten Alge namens Astaxanthin – ein starker Zellschutz, auch für Menschen – verdankt und ihn wie auch Flamingos rot (!) färbt, wurden mobilisiert. Mutter Natur sorgt für ihre Kinder, bis in die kleinste Zelle hinein. Doch jetzt steht eine Rundumsanierung an. Die Lachse laichen ab und geben damit die Lebensenergie an die nächste Generation weiter. Die gute Nachricht ist, wir brauchen im Gegensatz zum Fisch nicht zu sterben, um zur Quelle zu kommen. Na ja, irgendwann schon, doch wir durchleben manchen Zyklus, bevor der Ofen aus ist. Und auch das bedeutet dann nicht das Ende der Fahnenstange. Wir können den Körper zwar irgendwann nicht mehr mitnehmen, auch ein wieder aufladbarer Akku hat eine begrenzte Lebensdauer, doch wir wissen ja nun, dass wir nicht der Körper sind, weder Fisch noch Vogel eben. Also schließen wir die müden Äuglein und lassen erst einmal richtig los, damit die heilende Kraft der Quelle ihr Regenerationswerk vollbringen kann, bevor wir erfrischt in einen neuen Zyklus starten.


Ich bin drin

Wer sich nun fragt, wo denn eigentlich besagte Quelle liege, um den Ort auch ja nicht zu verpassen, wenn er am Horizont auftaucht, der sei versichert, es ist kein Ort. Es ist ein Zustand, der Zustand des Einssein mit allem und allen. Wenn alles Trennende (Körper, Egogedöns etc.) verschwindet, fühlt man sich wie ein Fisch im Wasser, total in seinem Element, weich und warm umhüllt, vollkommen geborgen. Wie man dorthin kommt ist ganz leicht: Wir plumpsen quasi von selbst hinein, wenn wir die Augen schließen. Da heißt es subito ‚Ich bin drin‘. Man kann sie also beim besten Willen nicht verpassen, diese Quelle. Ehrlich gesagt – und das ist im Grunde ein offenes Geheimnis – sind wir immer ‚drin‘, wir sind und waren nie von der Quelle getrennt, das ist unmöglich. Doch je mehr wir unseren Körper und die fünf Sinne in Besitz, je mehr teil wir am Leben in der Materie nahmen, umso mehr verloren wir den Kontakt dazu. Sie verschwand wie Avalon in der Artussage von unserem Radar, im Nebel unserer Unaufmerksamkeit. St. Exupérys kleiner Prinz erklärte nicht umsonst, das WESENtliche sei für die Augen unsichtbar. Es stimmt, doch das gilt nur für die äußeren, jedoch nicht für die inneren Augen. Die blicken hinter die Fassaden und sehen mehr. Diese Augen wachsen uns ja nicht plötzlich, sie sind ebenfalls immer da, nur liegt der Fokus eben auf den äußeren. Das ist Teil des Entwicklungsplans und nützlich, man würde im Alltag sonst durchdrehen und verrückt werden ob all der Eindrücke, die ungefiltert durch die Seele ziehen und dem Versuch, sie rational zu begreifen wie es unsere Art ist. Deshalb blendeten wir intuitiv vieles einfach aus. Die Wahrnehmung hat sich aber neulich verlagert als wir im Wassermann aufhörten zu bewerten. Als neutrale Beobachter sind wir der Flut an Bildern und Eindrücken der inneren Ebene gewachsen. Wir lassen sie durchfließen, ohne uns damit zu identifizieren und anzuhaften, mitfühlend aber nicht mitleidend. Um dem geistig, seelisch UND körperlich gewachsen zu sein, mussten zuvor elf Entwicklungsschritte absolviert werden, denn die Wirkung wäre fatal, würden wir immer noch bewerten, was wir wahrnehmen. Das hätte einen ähnlichen Effekt wie den Fuß als Bremse zu benützen, während man durch eine Wasserrutsche rast. Das ist auch der Grund, warum Drogen dem Körper schaden. Hilft man mit Substanzen nach, verlagert sich der Fokus zwar nach innen. Doch was man ‚sieht‘, fühlt, wahrnimmt, wird immer noch beurteilt und will partout katalogisiert und eingeordnet werden. Das geht nicht. Bewertungen bauen Widerstände auf, die schlagartig zerstört werden, wenn die Energiewelle rollt. Das ist körperlich schwer zu verkraften. Deshalb transformieren wir zuvor Schritt für Schritt jede Zelle, indem wir unser Denken und Fühlen transformieren und lernen, pflichtbewusst für unseren Körper zu sorgen. Dann ist er, wenn es soweit ist ins Himmelsmeer einzutauchen, mit allen Wassern gewaschen und fit für die großen Lichter.


Zwischen den Welten hin und her schwimmen

Auch wenn dieser paradiesische Zustand der Verbundenheit kein dauerhafter sein mag solange wir noch einen Körper besitzen, können wir ihn trotzdem immer wieder erreichen, ganz ohne Alkohol und Drogen. Es ist reine Trainingssache, den Fokus nach innen zu verlagern, und es gibt unzählige Methoden, um es zu erreichen. Meditation und Trance beispielsweise, Yoga, Tai Chi und Co., und auch im Schlaf. Schließen wir die Augen, öffnen sich die inneren automatisch und die Intuition übernimmt. Haben wir erst einmal entdeckt, wie bunt, zauberhaft und belebend die Innenwelt doch ist, wie ein Unterwasseraquarium ohne Anfang und Ende, tauchen wir noch so gern hinein. Es fühlt sich an wie heimkommen, an Mutters Busen liegend mit grenzenloser Liebe gestillt zu werden. Alle Sehnsucht endet – für einen Augenblick. Von innen heraus können wir gleichzeitig eins sein und trotzdem durch die Materie auf die Welt einwirken. Wir schwimmen zwischen den Welten hin und her. Die Fische sind das letzte Wasserzeichen, hier bringen wir Einfühlsamkeit und Regenerationsfähigkeit zur Meisterschaft. Je tiefer die Hingabe, umso größer ist die Regenerationskraft. Das Denken wirkt sich unmittelbar aufs Fühlen aus, deshalb folgen die Wasser- den Luftzeichen. Unser Denken hat sich radikal geändert, folglich auch unser Gefühlsleben. Wir baden nun darin widerstandslos, lassen uns davon tragen und lösen uns förmlich darin auf, ohne Schaden zu nehmen. Dieses ‚Uns‘ ist jedoch nur die Person, das Körperliche mit Namen und Adresse, damit der Postbote uns findet. Es ist aber nicht, was wir sind, denn das löst sich nicht auf. Wir sind auf der Seelenebene sogar mehr wir selbst als jemals zuvor, wie Wasser, das sich anpasst und doch immer bleibt, was es ist, Wasser eben. Und nach jedem Eintauchen ins Himmelsmeer kehren wir wie neugeboren hervor, wie die Lebenskraft nach dem Winterschlaf. Alles Körperliche ist zeitlich begrenzt, es wird geboren, lebt und vergeht wieder. Doch das Lebenselixier, das nie Geborene und nie Sterbende ist zeitlos, grenzenlos, unzerstörbar und ewig. Es sammelt nun seine Lebensgeister, um im Widder mit Urgewalt wieder hervorzubrechen und die Sonne zu küssen, bereit für eine weitere Entwicklungsrunde.













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