Aus der Mitte entspringt ein Fluss ~ Was wir alle vom Krebs lernen können

„Aus der Mitte entspringt ein Fluss“ war der poetisch klingende Titel eines sentimentalen Familiendramas in den 90ern, mit einem emotionalen Brad Pitt in der Hauptrolle. Vordergründig ging es ums Fliegenfischen, vor allem aber um viel Gefühl, unterdrückt natürlich – ein strenger Vater, der seine Söhne dazu erzog, keine Schwäche zu zeigen – und insofern etwas mühsam die Handlung, was keine Überraschung ist. Gefühle zu unterdrücken sorgt auch im echten Leben für viel Magendrücken, der Krebs in uns macht über dieses Organ darauf aufmerksam. Doch die Bilder waren schön.

Aus der Mitte entspringt ein Fluss … dieser Satz prickelt so schön in meinem … Bauchnabel? Ja auch, jedoch ebenso in jeder Zelle meines Körpers. Allein schon die Vorstellung reicht – muss ja, denn wer hat schon im Alltag eine sprudelnde Quelle zur Hand –, untermalt vielleicht mit einem entsprechenden YouTube für Augen und Ohren. Und der Körper reagiert darauf, jedoch dieses Mal frei von Magendrücken.


Die Quelle der Liebe
Wir sind fühlende Wesen, ständig bewegt uns etwas emotional und wir einander, insbesondere jene, die uns nahe stehen. Das lässt sich nicht unterdrücken – auch nicht, wenn man wie Brad Pitt als älterer Sohn im Film ständig die Sau rauslassen muss, um überhaupt noch etwas fühlen zu können. Oberflächlich betrachtet steht jeder für sich, ein Individuum, doch ein Blick unter die Oberfläche enthüllt ein seelisches Netzwerk wie das Wurzelwerk von Bäumen und Pilzen (über welches sie sich sogar austauschen wie man heute weiß). Sehen können wir unseres natürlich nicht, jedoch fühlen. Es hält und verwurzelt uns im Leben, macht uns stark und widerstandsfähig, oder eben nicht, wenn es fehlt. Deshalb bewegen uns nicht nur unsere eigenen Gefühle, sondern auch die Gefühle anderer, was manchmal gar nicht lustig ist. Gefühle sind jedoch weder gut noch schlecht, und Widerstand ist sowieso zwecklos. Wasser kann sich nicht gegen die Wellen wehren, die ein hineinfallender Stein auslöst. Warum sollte es auch? Es passt sich zwar an, doch es bleibt, was es ist, immer. Das gilt nicht nur fürs Wasser.

Außerdem entspringt aus seelischer Verbundenheit sachte und unbemerkt die Fähigkeit zu lieben, hier liegt ihre Quelle. Und dank dieser Verbundenheit löst – erstaunlich aber wahr – eine einzige liebevolle Geste beim Empfänger UND beim Sender gute Gefühle aus. Sie schwappen vom einen zum anderen über. Netzwerk halt, auch wir sind füreinander solche Steine. Wer‘s nicht glaubt, probiere es aus.

„Die Liebe geht durch den Magen“ sagt der Volksmund, wahrscheinlich als Sprachrohr des Krebses, dem der Magen zugeordnet wird. Er weiß also, wovon er spricht. Allerdings steckt wohl mehr dahinter als dass ein gutes Essen bei einem „Dinner for two“ für gute Stimmung sorgen und man mit Kochkünsten jemanden verführen kann. Dass Verliebte von Luft und Liebe leben können, ist bekannt. Ebenso, dass sich Gefühle auf den Magen schlagen und verdrängte Emotionen unmittelbar über dieses sensible Organ bemerkbar machen. Das hat bestimmt jeder schon erlebt. Dann ist der Fluss, der aus der Mitte entspringt, auch mal ein Säurefluss.


Powerzentrum Solarplexus

In der Mitte unseres Körpers liegt das Sonnengeflecht, das Solarplexus-Chakra, genau über dem Magen, DAS Kraftzentrum schlechthin. Es verbindet die oberen und die unteren Chakras miteinander, im Solarplexus sind sie sozusagen verwurzelt. Wer nicht isst oder nicht richtig, dem geht ziemlich bald der „Saft“ aus, wenn auch nicht die Magensäure. Die frisst sich unter Umständen mangels Alternativen fröhlich durch die Magenschleimhaut. Und es heißt ebenso bezeichnend: „Wer nicht liebt, wird sauer“. Das Ergebnis ist das gleiche. Der Saft, das ist die Lebensenergie, das Chi, Prana, das von unten, über die Füße aufgenommen, durch die unteren Chakras nach oben fließt in die Krone. Die kosmische Energie wiederum, vom Scheitelchakra aufgenommen, fließt hinunter in die unteren Chakras. Oder eben nicht, falls die Mitte blockiert ist, und das ist sie, wenn im großen Stil Gefühle unterdrückt und verdrängt werden. Das Sonnengeflecht wirkt in beide Richtungen und wie eine Art Wirbel, es ist ein Energieumschlagplatz. Dort liegt auch der Bauchnabel (also prickelt es tatsächlich im Bauchnabel, die Bierwerbung hatte recht!), der für uns der Nabel der Welt ist, im wahrsten Sinn des Wortes. Die Nabelschnur verband uns im Mutterleib mit dem Leben. Auch sie funktioniert in beide Richtungen, sie dient ebenso zur Ausscheidung von Abfallstoffen wie zum Atmen und zur Nahrungsaufnahme. Wir bedienten uns zwecks Bau des Körpers beim Körper unserer Mutter und hingen somit vollkommen ab von ihrer Zuwendung. Und wir kriegten auch ihre Gefühle mit, wir schwammen förmlich darin. Es gab nicht meine oder deine Gefühle, es gab lediglich Gefühlsbrei, der uns ebenso nährte wie die Nahrung.

Essen ist essenziell und dennoch kein Liebesersatz. Der Versuch, sich vollzustopfen, um die Leere zu füllen, die ein Mangel an Liebe verursacht, bringt alles Mögliche, von Übelkeit bis Übergewicht, nur keine Liebe. Auch nicht, wenn es sich um Schokolade handelt, sorry. Die löst zwar kurzzeitig Glückshormone aus, jedoch einer anderen Art. Nichts ersetzt die Liebe, Liebe ist Manna, Powerfood, und wer Liebe will, braucht Nähe. Aber wer Nähe zulässt, muss damit rechnen, dass eben Steine ins Wasser fallen, die Wellen auslösen. Die Wellen wiederum bringen Sauerstoff ins Wasser, was es lebendig hält. Dann braucht man nicht über die Stränge zu schlagen und das Leben auszureizen, um sich lebendig zu fühlen. Dieses Gewoge vom einen zum anderen bewirkt eine tiefe Verbundenheit, die den Hunger nach Liebe und Leben stillt. Dann fühlt man sich nicht einsam, auch wenn man allein ist. Wir hängen also quasi an der Nabelschnur der großen Urmutter, am Nabel der Welt, verbunden mit allem, was beseelt ist. Warum sich also wehren?!


Es ladet zum Bade

Den Gefühlsfluss einfach zuzulassen braucht Mut, zugegeben, denn er kann auch reißend und unberechenbar sein. Doch genau dort, im Sonnengeflecht, wurzelt auch der Mut. Wie der Appetit manchmal erst beim Essen kommt, kommt auch der Mut oft erst, wenn man den Widerstand aufgibt und seine Gefühle zulässt, ohne darauf zu reagieren. Mehr braucht es nicht. Man muss nicht einmal schwimmen können, denn wer sich traut, einzutauchen, ob es nun tost oder sanft fließt, stellt fest: der Fluss trägt ihn. Das gilt auch für den Gefühlsfluss. Schwimmen zu lernen, hat weniger mit der Technik zu tun und wie man sich durchs Wasser schiebt. Viele hängen wie Säcke im Wasser und hebeln wie wild herum, auch wenn sie längst schwimmen können. Das liegt daran, dass sie – oft krampfhaft – versuchen, nicht unterzugehen, was zu unnötigen Verspannungen führt. Spaß macht das nicht. Als erstes sollte man lernen, sich aufs Wasser zu legen, als wäre die Wasseroberfläche eine Matratze. Fühlt man sich mit etwas Übung vom Wasser getragen, wächst das Vertrauen, die richtigen Schwimmbewegungen kommen dann wie von selbst. Man schwebt nicht nur im und gleitet durchs Wasser, sondern gleichzeitig durchs Leben. Das ist, was uns der Krebs vermitteln will: Auch wenn wir das Amphibienstadium evolutionstechnisch hinter uns gelassen haben, sind wir auf dem Land UND im Wasser zuhause. Und das bedeutet: Leben und Fühlen sind eins.

Aus der Mitte entspringt ein Fluss, ja, und er ladet zum Bade. Also her mit Badehose und Bikini, ab zum Planschen, die Quelle der Liebe ruft.

Fürs Sternbild-Magazin: Den Krebs auf den Punkt gebracht










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