Balsam für verletzte Herzen

Es gibt tatsächlich eine Art Salbe, die seelische Verletzungen heilt, die wir uns im Zwischenmenschlichen immer wieder zuziehen.

Bei genauer Betrachtung ist es nämlich nicht das Gegenüber, das uns verletzt, wir fügen uns unsere Verletzungen selber zu. Und zwar mit dem, was wir über andere und uns selber denken. Je negativer dieses Denken, umso schneller und öfter fühlen wir uns verletzt. Wer ein positives Bild seiner Mitmenschen pflegt und analog dazu ein positives Selbstbild, der fühlt sich höchst selten angegriffen und verletzt. Erstens, weil er nicht alles persönlich nimmt, zweitens geht er nie davon aus, dass das Gegenüber ihm schaden will.

Wenn es nun aber unsere Gedanken sind, die uns verletzen, muss auch der Balsam aus uns selber kommen. Was seelische – und geistige - Wunden heilt, ist bekanntlich Liebe, jedoch nicht die, die uns entgegengebracht wird. Jeder wurde schon mal von jemandem geliebt und begehrt, den er nicht wiederliebte. Da ist die Liebe des anderen eher lästig, höchstens das Ego fühlt sich geschmeichelt.

Sagt man hingegen jemandem schon nur etwas Liebevolles, statt ihn fertig zu machen oder darauf zu warten, dass der andere etwas Nettes sagt, wirkt sich das positiv auf beide aus – oder, wie gesagt, wie Balsam fürs eigene wunde Herz.

Aus Hunger nach Liebe und Anerkennung geizen wir mit Liebe und Anerkennung. Das heißt, in Wahrheit wurzelt der Hunger ja im Geizen mit Liebe und Anerkennung. Je größer der Geiz, desto größer der Hunger. Wer nämlich liebt und andere oft und von Herzen in ihren positiven Eigenschaften und Verhaltensweisen bestätigt, hungert nicht danach. Er ist randvoll mit Liebe und Anerkennung. Es ist das, was wir selber fühlen, was sich auf uns auswirkt – im Guten wie im Schlechten.

Normal für uns ist es meist, uns herauszureden oder zu rechtfertigen, wenn wir uns verletzt oder angegriffen fühlen. Dieses Verhalten ist menschlich, wir versuchen damit den seelischen Druck zu verringern, den die Verletzung verursacht. Aber es bringt nichts, es wertet nicht auf, sondern ab, es macht uns klein. Außerdem, wer sich rechtfertigt, klagt sich an. Dabei interessiert es den anderen gar nicht, weil er mit seinen Verletzungen beschäftigt ist, von denen wir wiederum nichts wissen, bzw. die uns nicht interessieren.

Beide fühlen sich schlecht behandelt und streiten um Achtung und Respekt, ohne sie zu erhalten, da keiner welche gibt. Das schmerzt immer nur noch mehr und dagegen hilft auch alles Kämpfen um Anerkennung nichts. Der Wurm sitzt im eigenen Denken, dort, wo man ihn nie vermuten würde, oder wo wir ganz zuletzt hinschauen, und wo wir uns und einander tatsächlich schlecht behandeln.

Dabei wäre die Heilung denkbar einfach. Wir müssen lediglich das geben, was wir uns vom anderen wünschen. Das fühlt sich mehr als nur gut an. Es steigert sogar unsere Selbstachtung, da es uns gelingt, über unseren Schatten zu springen, wenn wir geben, wonach es uns verlangt, statt es zu verlangen. Wir wachsen regelrecht über uns hinaus. Und was wir aussenden, kehrt wie immer zu uns zurück – all die Liebe und Achtung, der Respekt, wonach wir uns so sehr sehnen! Da freut sich unser Herz.
Tina Peel

Diese Textperle ist ein Auszug aus meinem Buch Partnerschaft - der Schleichweg zum Ich/Abenteuer Selbsterkenntnis.
Damit nehme ich teil an der Blogparade Herzgeflüster von Annette Pitzer. Herzlichen Dank für deine Einladung Annette! 

Beliebte Posts aus diesem Blog

Geistiges Heilen - Ich detoxe, also bin ich ...

Von schwarzen Schafen ...

Alte Wunden heilen - Gelebte Astrologie

Neulich nachts ...

Ich hab die Ruhe gesucht und ...

Die Belohnung

Über Stock und Stein

Emotionale und andere Bedürfnisse

Jahresausblick für 2024 von Tina Peel