Wie zwei Seiten einer Münze DIE WAAGE UND IHR SCHATTEN

Wenn es nun darum geht, zu wissen, wie man sich in Gesellschaft bewegt, ohne anzuecken, fragen wir am besten die Waage. Sie kennt „die Etikette“, weiß, wo beim Tisch decken Gabel, Messer und Löffel liegen sollen, wo welches Glas verwendet wird. Welcher Wein schmeckt am besten zum Fisch oder wird zumindest empfohlen? Frag die Waage. Welche Kleidung trägt man(n und Frau) für welchen Anlass, und was ist gerade angesagt? Die Waage ist sehr stilbewusst, frag sie. Wer jetzt an Knigge denkt, hat recht. Adolph Knigge, der viel zitierte, wenn es um Benimmregeln geht, ist tatsächlich unter der Waage-Sonne geboren. „Über den Umgang mit Menschen“ prägt seit 1788 die Gesellschaft. Erst in letzter Zeit gilt einiges davon als überholt. Die Regeln ändern sich eben mit der Zeit, so wie die Gesellschaft ja ebenfalls. Was jedoch bleibt, sind Umgangsformen, die das Zusammensein erleichtern sollen. Da ist die Waage in ihrem Element.

Sie weiß jedoch nicht nur, WAS man anzieht, nein auch WIE man anzieht, denn wer das nicht beherrscht, bleib womöglich allein. Das kann nicht im Interesse dieses klassischen Beziehungszeichens sein. Ihre Aufgabe ist es, ein Beziehungsnetz zu knüpfen, natürlich wunderschön mit glitzernden Tautropfen verziert. Dort sitzt sie mittendrin wie eine Spinne und trommelt sachte Morsezeichen, die das filigrane Netz blitzschnell in alle Richtungen verteilt.

Das ZusammenSEIN mag von der Waage geregelt sein, doch wenn es darum geht, überhaupt die richtigen Anknüpfpunkte zu finden und zusammezuKOMMEN, wird es knifflig.



Die B-Seite der Waage, der Widder

Bevor ein Beziehungsnetz geknüpft werden kann, muss ja erst mal „gebaggert“ werden, angebaggert, um genau zu sein. Die Waage weiß zwar, wie man anzieht und abstößt, theoretisch. Doch praktisch verhält sie sich dabei oft etwas zögerlich, auch wenn sie noch so gekonnt auftritt. Sie geht nicht unbedingt gern auf fremde Menschen zu, denn wer weiß, was sich hinter den schönen Fassaden verbergen mag. Dass nicht alles Gold ist, was glänzt, hat sie schon oft erfahren. Und wer wüsste das besser als die Waage, die sich auf Fassadenverschönerung versteht, wie niemand sonst. Sie macht das so versiert, dass sie sich manchmal selbst auf den Leim geht. Wer hätte nämlich gedacht, dass hinter dieser scheinbar so selbstsicheren Maske eigentlich ein scheues Wesen steckt? Nicht einmal sie selbst. Je distanzierter und selbstsicherer sie oft scheint, umso unsicherer ist nicht selten das Wesen dahinter. Man weiß es eben zu kaschieren und die Schokoladenseiten zu präsentieren.

Andererseits ist da noch das Thema „sich alle Optionen offen halten“. Das Angebot ist vielleicht groß, die Qual der Wahl berückend. Solange sie sich nicht entscheidet, ist zwar alles offen. Nur kommt die Waage nicht zum gewünschten Beziehungsnetz und erst recht nicht zur ersehnten Liebe. Was sie nun braucht, ist ganz klar den „Mann fürs Grobe“, wie wir beim Widder bereits festgestellt haben. Beziehungen (Waage) ohne den Mut, jemand anzubaggern (Widder), gibt es nicht. Obwohl es im Fall der Waage doch eher etwas dezenter geschieht. Sie fällt nicht mit der Türe ins Haus, vielmehr macht sie es wie Rapunzel und „lässt ihr Haar herab“. Der Traumprinz soll daran hochklettern und sie aus ihrem Elfenbeinturm des Singledaseins befreien. Deshalb pflegt sie ihr Haar, damit es gleichermaßen anzieht wie auch hält, wenn es darauf ankommt. Sie wirft mit dem Zopf ihr Netz aus, setzt ihre Morsezeichen ab in Form von Pheromonen und ist gespannt, was sie an Land ziehen kann.


Spieglein, Spieglein ...

Was nützen die ganzen Pheromone, wenn man sich damit nicht aus dem Haus traut? Zumindest auf den Balkon sollte sie sich stellen, um den Romeos dieser Welt einen Anreiz zu geben. Denn wer hat schon einen Spiegel daheim, der mit einem spricht und sagt, wie toll er einen findet. Ach ja, den sucht die Waage ja, nicht nur, weil er sprechen kann. Sie sucht sogar mehrere sprechende Spiegel für die unterschiedlichen und vielfältigen Facetten ihres Seins. Umso besser funktioniert die Selbsterkenntnis, worum es ihr im Grunde geht. Wie sollte man sich „sehen“ können ohne Spiegel?

Gäbe es den Widder nicht, bliebe Rapunzel für immer im Turm, unsichtbar für die Gesellschaft. Da ist von diesem oft endlos abwägenden Zeichen schon etwas Eigeninitiative verlangt. Doch hat sie genug vom Alleinsein, überkommt noch die zögerlichste Version einer Waage wahrscheinlich die Wut, dann sagt sie „Euch zeige ich es!“. Der Widder in ihr übernimmt, schnappt sich den Bagger und hackt die Mauern des Turms kurz und klein, und ab geht es auf den „Partnermarkt“! Das ist kein Ort, sondern eine geistige Einstellung, die nun mental Platz für andere schafft. Auch diese Nachricht geht durchs „Netz“, ja manchmal sogar konkret, dann wird emsig geparshippt. Doch die Schwingung allein macht den Unterschied, laut und deutlich ja zu sagen zur Zweisamkeit – der Widder lässt wieder grüßen und das Echo folgt.

Wählt sie jemand aus und lässt sich darauf ein, erlebt sie manch blaues Wunder. Natürlich steckt hinter gepflegten Umgangsformen auch mal ein Rüpel, doch gar nicht mal so selten entpuppt sich ein Frosch als Prinz. Auch Prinzen neigen dazu, ihr Licht unter den Scheffel zu stellen, sind scheu und unsicher und praktizieren Understatement. Die Waage zeigt ihm wahrscheinlich dann gleich, wie er sich besser präsentieren kann.


Fazit

So richtig anziehend ist doch die Waage, wenn sie sich, das Ich zeigt. Keine Fassade ist so schön, wie ein authentisches Wesen in all seiner Farbenpracht. Der Widder als ihr Gegenstück macht es vor. Er kennt kein Herumlavieren, wie sie.

Natürlich braucht sie nicht überall und jedem ihr Ich aufs Auge zu drücken, womit der Widder es vielleicht doch ab und zu etwas übertreibt. Das ist nicht immer wünschenswert. An gewissen Orten, in gewissen Situationen braucht es eben ein Pokergesicht. Dank widderlicher Authentizität, gepaart mit waagehafter Diplomatie, entwickelt die Waage ein besonderes Geschick dafür, was sich „gehört“ in welcher Lage.

Doch geht es darum, das richtige Gegenüber anzuziehen für mehr, sollte sie so authentisch sein wie möglich, also ganz als sich selbst auf den „Partnermarkt“ gehen und ohne Pokerface. Das „richtige“ Gegenüber ist ganz einfach das, mit dem sie sich eine Beziehung überhaupt VORSTELLEN kann – ja, auch die Liebe beginnt im Kopf –, und mit dem der Alltag lebbar ist. Der Alltag ist der Prüfstein jeglicher Form von Beziehung und der größte Beziehungskiller. Die Verpackung schafft es nicht, Beziehungen am Leben zu erhalten, denn schön ist schlussendlich, was du liebst und nicht umgekehrt. Damit man lieben kann, sollte man im Alltag nicht um sich, ums Ich und seine Bedürfnisse kämpfen müssen. Sich selbst zu sein, ungeschönt und ungeschminkt, ist nötig, um die passenden Anknüpfpunkte zu finden. Das Netz wird tragbar und stabil.

In Harmonie mit sich (dem Ich) selbst, fühlt sich die Waage verstanden … und der Spiegel antwortet: „Ich liebe dich“!

©tina peel

Fortsetzung folgt mit Skorpion - Stier

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für Allgeiers Sternbild Magazin auf den Punkt gebracht







































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