Liebe an und für sich

Jeder weiß, wie grundlegend wichtig sie ist. Jeder kennt sie also, jeder will sie, jeder braucht sie und … jeder hat sie tatsächlich, in irgendeiner Form, auch wenn es ihm nicht bewusst sein mag. Sie zeigt sich eben in unterschiedlicher Kleidung, manchmal in Verkleidung, sie kann groß, klein, dick oder verschlissen sein, doch weg ist sie nie. Sie gehört nämlich zur Grundausstattung des Menschen. Wer? Die berühmt-berüchtigte Selbst- oder Eigenliebe. Sie wohnt von Beginn an in dem Samen, aus dem unser Lebensbaum wächst. Ja, dass daraus überhaupt ein Lebensbaum wachsen kann, verdanken wir ihr. Nichts wächst ohne Zuwendung – unsere Zimmerpflanzen können ein Lied davon singen. Sie gedeihen auch nur mit entsprechender Pflege. Das ist die gute Nachricht.


Das Dilemma

Die schlechte Nachricht ist, es scheint ebenso zum Grundprogramm zu gehören, dass wir ständig auf der Suche sind. Okay, das ist im Grunde noch keine schlechte Nachricht. Natürlich gibt es immer etwas, was uns zu unserem Glück noch zu fehlen scheint. Dagegen ist nichts einzuwenden, denn die Spürnase will ja auch trainiert werden. Doch nach etwas zu suchen, was längst da ist, ist Programm und spricht eher für ein anderes Dilemma. Der Spruch „Warum in die Ferne schweifen, sieh, das Gute liegt so nah“ bringt es auf den Punkt. Was da ist, ist irgendwie selbstverständlich. Das macht es sehr schwer, es zu erkennen, wir übersehen es einfach. Dazu gehört offenbar so ziemlich alles, was zum Grundprogramm gehört. Es fällt uns eben leichter, nach etwas zu suchen. Deshalb sind wir so auf die Suche fixiert, dass wir uns schon mal verbiegen, um zu erhalten, wovon wir überzeugt sind, dass es fehlt. Das ist an und für sich kein liebevoller Umgang mit sich selbst.

Die Suche ist etwas Aktives, lieber tun als geschehen lassen. Noch so ein Drang, der zur Grundausstattung des Menschen gehört. Also sollten wir uns das einfach verzeihen, was eindeutig ein Akt der Selbstliebe bedeuten würde. Wir tun das, weil es uns tut, und mit „es“ ist ebendieser Drang gemeint. Er ist ja nicht nur schlecht, hat er uns doch auch schon auf manche Abenteuerreise geschickt. Oftmals standen wir zwar an deren Ende wieder am Anfang und staunten, wie blind wir doch waren und wie viel Energie und Aufregung wir uns hätten sparen können, hätten wir gleich in die richtige Ecke geschaut.

Nur, hätten wir das wirklich vermeiden können? Hätten wir das überhaupt vermeiden sollen? So wie wir funktionieren eben nicht. Wir werden nicht einfach geboren und wissen, wer wir sind, was wir sind, wozu wir hier sind, was unsere Aufgabe ist und … dass wir in Wahrheit voller Liebe sind. Waaas? Ja, tatsächlich! Bei der Geburt wurde uns ein Körper geschenkt, der im Körper der Mutter heranwachsen konnte, dank der Zuwendung ihres Körpers. Ihr Körper verzichtete auf Nährstoffe, zugunsten des heranwachsenden Lebens. Wenn das keine Liebe an und für sich ist? Es geschieht einfach. Also, was TUN wir jetzt am besten, um zu sehen, was da ist? Ganz einfach, wir klären ein paar Dinge.


Warum in die Ferne schweifen?

Warum nicht? Erstens müssen wir offenbar etwas tun, um etwas zu erhalten, auch wenn es nur eine klarere Sicht auf das eine oder andere Thema des Leben ist. Zweitens wollen wir ja auch was erleben im Leben. Wie sollen wir etwas lieben, was wir nicht gesehen haben? Wer kauft schon gern die Katze im Sack? Eben! Und da es sowieso in unserer Natur liegt, sollten wir ihr, der Natur in uns, besser nicht widersprechen. Das wäre, als würden wir das Fell gegen den Strich bürsten. Also los, schweifen wir in die Ferne. Doch da war noch was anderes.


Nur wer sich selbst liebt, kann andere lieben?

… sagt der Volksmund, und wir glauben das meist. Deshalb sitzt so mancher allein daheim, einsam und verzweifelt und knorzt herum beim Versuch, etwas zu produzieren, was, wie wir jetzt wissen, schon längst da ist. Und da es immer da ist, ist es sogar gemäß dieser Aussage auch jederzeit möglich, andere zu lieben. Doch jetzt mal Klartext: Liebe ist an und für sich nicht das, wofür wir sie halten. Das ist mit ein Grund, warum wir sie in uns nicht identifizieren können, wahrscheinlich sogar der Hauptgrund. Wir haben eine romantische Vorstellung von Liebe, die sehr viel mehr mit Besitzdenken und Stopfen emotionaler Löcher zu tun hat, als mit Liebe an und für sich. So kann das ja nicht klappen, auch nicht mit dem Nachbarn.

Und dann kommt Uranus und stellt im Stier das Bild der Selbst- oder Eigenliebe auf den Kopf. „Die ist ja weit weniger kompliziert und anspruchsvoll als wir denken“ staunt der Mensch, und es stimmt. Liebe ist … kommt da noch was? Nein. Mit dieser Aussage ist bereits alles gesagt. Liebe ist! Wir schauen in die Runde und erkennen, alles wächst, gedeiht, blüht, brummt, summt, lebt. Alles! Das schließt uns mit ein! Allein schon, was alles im Körper abgeht, wie die Zellen und Moleküle untereinander kommunizieren, sich gegenseitig unterstützen, so dass der Körper tun kann, was er so tun muss – für uns. Die Selbstheilungskräfte sind ein Wahnsinn! Wenn das keine Liebe ist? Daraus folgt:

Ja! Wir sind von Grund auf fähig, zu lieben, uns, andere, das Leben an und für sich, jederzeit, denn Liebe ist … an und für sich immer da, überall. Damit wir das erkennen, müssen wir vom Leben manchmal gebeutelt, geschüttelt und gerührt werden, dass uns die Zähne klappern. So manche Krise, die uns auf uns selbst zurückgeworfen hat, führt und führte dazu, dass wir die Liebe an und für sich entdecken. Es führt ebenso unweigerlich dazu, uns und anderen bewusst liebevoller zu begegnen. Wir können nicht anders, es drängt uns dazu, weil es uns selbst so guttut. Ein hartnäckig liebevoller und freundlicher Umgang mit uns, mit anderen, mit dem Leben an und für sich, das ist das ultimative Wohlgefühl!

Also ist auch eine Krise eine Art Liebesdienst, den das Leben uns erweist, damit wir finden, was längst da ist. Liebe gesucht … gefunden, gelebt! Mission erfüllt!

©tina peel
für Allgeiers Sternbild Magazin, Rubrik Astrologie & Philosophie







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