Himmelsgestirne

Die Füße stecken in kunstvoll geflochtenen Riemensandalen mit Ledersohle und mein Zuhause ist eine ganze Tempelanlage. Da bin ich aufgewachsen. An die Zeit davor erinnere ich mich kaum. Ich war noch klein, als man mich herbrachte. Seither bin ich hier.

Ich steige gerade leichtfüßig auf einen Hügel oder eine Anhöhe, wo ein kleiner Tempel aus Marmor steht. Er besteht eigentlich nur aus einer halbrunden Kuppel über mehreren schlanken schneeweißen Säulen, durch die Wind, Sonne und vor allem das Mondlicht ein und aus gehen können. Der kleine Tempel dient der Beobachtung von Mondphasen. Bei Tag und bei Nacht tauchen die verschiedenen Himmelsgestirne in bestimmten Säulenabschnitten auf und zeigen die Jahreszeiten an – und somit die Pflichten, die jede Phase des Jahres mit sich bringt.

Mehrere Steinliegen sind so ausgerichtet, dass ich, entspannt auf dem Rücken liegend, den Lauf des Mondes und der Sterne verfolgen kann, was zu meiner Aufgabe gehört. Mitten durch den Himmel ergießt sich die Milchstraße wie ein magischer Fluss aus Licht. Mich faszinieren die Sterne, ich kann mich daran nicht sattsehen. Ihre Schönheit berührt mich zutiefst und ich kenne von vielen den Namen.

Wenn ich den Himmel studiere, weckt das Sehnsüchte. Ich würde am liebsten zu den Sternen reisen, will sehen, wie es dort aussieht und fühle mich dabei wie ein winziger Teil eines unendlich großen Ganzen.
 
Aus: Ohne Beipackzettel fürs Leben (Roman)
 
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Astrologin Tina Peel - Ohne Beipackzettel fürs Leben - Roman - Abenteuer Selbsterkenntnis - Astrophilosophisches - witzig weise auf den Punkt gebracht
 Bildquelle Gerd Altmann auf Pixabay 

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