Wie zwei Seiten einer Münze DER SKORPION UND SEIN SCHATTEN

Der Skorpion steht nicht auf halbe Sachen. Sein Motto lautet bekanntlich „ganz oder gar nicht“, und wenn er liebt, dann mit Haut und Haaren, quasi bis zur Unendlichkeit und zurück. Da sich das seiner Ansicht nach nicht immer gut anfühlt – man könnte ja zurückgestoßen, abgelehnt, verlassen werden –, zögert er mitunter heftiger als die Waage, sich richtig einzulassen. „Wer nicht liebt, kann auch nicht verletzt werden“, so der Gedanke dahinter, der ebenso extrem und ausschließlich ist wie sein Motto. Und hat er sich mal auf etwas versteift, dann ist ihm kaum noch beizukommen. Dass das jedoch auf Dauer, vorsichtig ausgedrückt, etwas ungesund ist, liegt auf der Hand.

Dass sich gleichzeitig wahrscheinlich kaum ein Zeichen mehr danach sehnt, geliebt, erkannt, verstanden zu werden und total im anderen aufgehen zu können, ohne sich zu verlieren, liegt ebenfalls auf der Hand. Schließlich ist auch sein Sehnen extrem, das gehört zum Programm. Okay, vielleicht noch die Fische, obwohl in einer etwas anderen Form. Springt nun der Skorpion über seinen Schatten, der unter Umständen ganz beträchtlich ist, und lässt sich endlich ein, dann findet sein Sehnen Erfüllung. Darum geht es, das ist das Ziel.

Die Frage ist somit: Wie kitzelt man dieses scheue Tierchen aus seiner sandigen Höhle und bringt es dazu, sich einzulassen? Ja wie schützt man es vor sich selbst, davor, sich zu versteifen? Könnte ihm da ...



der Stier, sein Schattenzeichen

auf die Sprünge helfen? Allerdings! Wenn es darum geht, auf Tuchfühlung zu gehen, dann ist der Stier doch das ideale Tier(kreiszeichen). Ein bisschen fummeln, küssen, streicheln, ja überhaupt Hautkontakt löst versteifte Muskeln, aber auch Gedanken und Emotionen, ja sogar Glückshormone aus. Der Skorpion erwacht aus seiner Starre und kehrt zurück in seinen Körper. Da macht doch das Leben gleich viel mehr Vergnügen. Es lässt sich auf die Dauer sowieso nicht unterdrücken, und sogar die Wüste erblüht, wenn Regen sie streichelt und küsst. Die Haut ist also zunächst die erste Anlaufstelle, von dort aus geht es dann weiter, tiefer unter die Oberfläche.

Es braucht ganz klar auch Hartnäckigkeit und Beharrlichkeit eines Stiers, um Skorpione zu zähmen, nebst dicken Handschuhen für alle Fälle. Sonst kriegt man ihn womöglich gar nicht erst zu fassen. Doch es lohnt sich. Kaum einer ist so treu wie er, wenn er mal seine Angst vor Nähe mit allem Drum und Dran überwunden hat. Los wird er sie allerdings nie, er muss immer wieder über seinen Schatten springen, um zu dem zu kommen, was er so dringend braucht. Es lässt ihm keine Ruhe, es drängt ihn einfach dazu, gottseidank. Und weil es nicht leicht ist, ist es umso schöner, wenn er den Sprung endlich wagt. Er kann eben alles ergründen, am Ende sogar sich selbst, und wir uns deshalb auch. Natürlich macht er auch hierbei keine halben Sachen.

Will sich der Skorpion ergründen, ist ein Gegenüber unabdingbar. Das wissen wir seit der Waage. Ein Spiegel muss her, um sich im anderen selbst begegnen zu können. Er braucht jemand, der seine Gefühle in Wallung bringt, was seine Seele befruchtet. Jedoch ...

 

Wer Nähe will ...

… muss sich abgrenzen können. Klingt das kontrovers? Natürlich, es geht ja um den Skorpion. Ein Skorpion, der sich nicht abgrenzen kann, lässt sich auch nicht ein. So einfach ist das. Es ist also kein Zufall, dass der Stier sein Schattenzeichen ist. In dem Maße, wie Grenzen respektiert werden, können wir uns füreinander öffnen. Wir lassen es zu, dass uns jemand nicht nur an die Wäsche, sondern unter die Haut geht, auf gesunde Art und Weise. Wir gewähren ihm den Zugang zu tieferen Schichten unseres Seins, aber, was noch wichtiger ist, wir uns eben auch. So entdecken wir so manchen Edelstein, erlösen unzählige gefangene Dämonen, die ebenso sehnsüchtig darauf warten, endlich geküsst und geherzt zu werden, bis sie zerfließen vor Vergnügen. Meistens entpuppt sich dann beides als ein- und dasselbe, jeder Dämon ist ein verzauberter Edelstein, nur so am Rande bemerkt. Wir entdecken auch manches, das uns dazu bringt, uns weiter zu entwickeln, manches, was es zu verdauen und zu verschmerzen gilt. Auch das findet endlich Erlösung.

Wer sich also schwer öffnen und einlassen kann, sollte sich aufs Thema Abgrenzung konzentrieren, auf seinen Stier. Es geht jedoch nicht nur darum, anderen seine Grenzen aufzuzeigen, sondern ebenso darum, sich an der eigenen Nase zu nehmen und die Grenzen anderer zu respektieren. Nur weil man einen Superbohrer sein eigen nennt, sollte man ihn noch lange nicht in jede Mauer bohren. Da könnte einiges kaputt gehen, das danach auch vom besten Maurer nicht mehr zu flicken ist. Der Stier zieht also auch der Fähigkeit Grenzen, zu bohren und zu gründeln, die bisweilen im Eifer des Gefechts, oder aus Angst sogar absichtlich, an falscher Stelle verwendet wird. Ängste können uns manipulieren, Grenzen wider besseren Wissens zu verletzen. Auch die eigenen werden nicht verschont. Und falls es unbewusst geschieht – das kommt öfters vor als man denkt, wenn man denkt, es geschehe immer absichtlich –, dann erkennen wir es an der eigenen Angst vor Verletzung. Die wächst analog dazu. Wer Grenzen respektiert, fremde, eigene, kommt gar nicht auf die Idee, er könnte verletzt werden. Doch warum bohrt der Skorpion überhaupt?


Wo ist das Wasser?

Der Stier sucht den Hautkontakt, der Skorpion geht noch einen Schritt weiter. Er sucht das „Grundwasser“, ganz klar, denn ohne Wasser gibt es kein Leben. Er ist ein Schatzsucher und hat einen Riecher für verborgene Seelenanteile, und die liegen eindeutig UNTER der Haut. Diese Quelle der Vitalität will er anzapfen. Soll er auch, das ist sein Ding, dafür und davon lebt er. Die Pipelines, um das Wasser zu fassen, verlegt dann der Stier. Zusammen verlegen sie so manches Rohr. Was bedeutet das für uns im Klartext? Man könnte sagen, im Umgang mit dem Skorpion hilft nur eines: Zeige dich, wie du wirklich bist. Steh zu deinen Schatten, zu deinen Unvollkommenheiten, denn er findet sie ja doch. Versuche nicht, jemand anders zu sein, um geliebt oder anerkannt zu werden. Fassadenputzerei, wie sie die Waage gern praktiziert, um anzuziehen oder abzustoßen, ist nicht nur unerwünscht, sondern völlig kontraproduktiv, wenn es einen nach mehr Nähe und Liebe gelüstet. Und das tut es, jeden von uns, denn in jedem von uns steckt ein Skorpion, der alles süffeln will, was die Seele an Gefühlen und Emotionen hergibt. Das ist für ihn prickelnder als Champagner.

Da tritt auch klar zutage, was wirklich passt und was nicht. Man stelle sich vor, wir würden uns so „auf dem Partnermarkt“ präsentieren. Wir ersparten uns so manche Enttäuschung und manchen Verlust, weil wir gleich wüssten, woran wir sind, und könnten allenfalls einfach weiterziehen, bis wir dort ankommen, wo es passt, ohne lange herumlavieren zu müssen.

Springen wir doch einfach über unseren Schatten und zeigen uns nackter als nackt, auch verletzbar und weich, und der Skorpion in uns zerfließt vor Liebe. Er kann nicht anders. Jetzt ist er am Grund angelangt, beim Kern. Und den hat er einfach gern, das ist sein Ding.  

©tina peel

Fortsetzung folgt mit Schütze - Zwillinge 

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