Nur Beruf oder auch Berufung? - Gelebte Astrologie

Was ist mein Ding? Eine gute Frage und eine, die zeigt, dass wir die Nase voll haben vom ganz banalen Alltagsleben. Wir wollen mehr, mehr Inhalt, mehr Gehalt, mehr Sinn und Zweck. MEIN Ding ist eines, das nicht vorgegeben ist, oder doch? Vielleicht steht es schon in den Sternen bei unserer Geburt, nur haben wir die Bedeutung noch nicht verstanden.

Theoretisch steht es tatsächlich dort, gut sicht- und deutbar. Jedoch nützt es nicht wirklich, wenn Astrologen ins Horoskop schauen, vorzugsweise ins 10. Haus, insbesondere an die Himmelsmitte, weil dort symbolisch steht, was uns stets im Leben nach oben zieht, an den Ohren, in der Seele, etwas, was uns ruft.  
 
Ob es uns vom Hocker haut, aus den Socken wirbelt, und wir es auch verstehen und erkennen können, hängt davon ab, ob die Zeit reif ist, ob WIR reif sind dafür. Bis dahin können wir die Erklärungen und Deutungen hören, eventuell sogar selber lesen, doch außer dem Wecker jeden Morgen klingelt da nichts. Wir finden es interessant und haben Tomaten auf den Ohren. 
 
Es braucht einen regelrechten Weckruf, der durchaus auch durch eine astrologische Beratung übermittelt werden kann. Jedenfalls ist es etwas oder jemand, was uns dazu bringt, aufzustehen und loszuziehen, Bergschuhe, Schaufel und Hacke im Gepäck. 
 
Das Leben, dieser unnachgiebige, strenge und gerechte Lehrer schiebt uns unaufhaltsam hin, sobald wir die Frage stellen nach unserem Ding. Seine Weisheit ist unübertroffen, es kennt uns in- und auswendig. Wie lange wir schon leben, spielt keine Rolle, es kann jederzeit soweit sein und wir bereit dafür. Bis dahin bleiben die Tomaten auf den Ohren, sozusagen.

Wenn der Wecker klingelt
stehen wir auf und beginnen unser Tagewerk, jeden Tag. Wir sorgen für unseren Unterhalt, pflichtbewusst wie wir sind. Das liegt auch daran, dass es gar nicht anders geht. Die körperlichen Bedürfnisse lassen wenig Spielraum, was für die einen selbstverständlich ist.
 
Andere wiederum finden es einschränkend und kämpfen dagegen an. Das kann man sich sparen, es nützt nichts. Dieser Umstand ist jedoch kein Grund, in der Tretmühle stecken zu bleiben und missmutig seine Runden zu drehen. Obwohl … Das wiederum animiert doch zur Frage nach unserem Ding. 
 
Wir fangen an zu buddeln, graben einen Tunnel, weil wir unbedingt raus wollen aus der Enge und dem Alltagsgefängnis entkommen. Das ist nicht so paradox, wie es auf den ersten Blick aussieht. Robben wir durch enge dunkle Röhren ploppen Lichter auf, die wir oberirdisch nicht sehen können. Man könnte also sagen, der Weg zur Berufung führt durch Tunnels. Man muss kriechen, um aufstehen und sich strecken zu können. 
 
Jetzt hören wir, was da so laut ruft. Das klingt verdächtig nach einer Pilgerreise, die astrologisch betrachtet im 2. Haus beginnt und im 10. endet, wobei das nur scheinbar das Ende der Reise bedeutet, denn dort beginnt eine etwas andere, wie wir zu gegebener Zeit erfahren. 
 
Was nach der Himmelsmitte im Horoskop steht, liegt auf einer höheren Ebene, deshalb holen wir tief unten Anlauf, wo die Suche nach unserem Ding beginnt, um nach oben zu wachsen, wo es stattfindet. Unterwegs will vieles abgelegt und losgelassen werden, Seelenballast, der zu schwer wiegt, um ihn mitnehmen zu können. Ab da reisen wir mit leichterem Gepäck. Wie gesagt, wenn die Zeit reif ist, finden wir unser Ding.

Andererseits, nichts gegen die Tretmühle. Das Korn will nun mal gemahlen werden, bevor man es essen kann, und so manchem reicht das schon. Dann ist das womöglich auch die Bestimmung und das, was ihn beruft. Es hat etwas Meditatives, im Kreis zu gehen. Und ehrlich gesagt braucht es sie, die das Korn mahlen. Diese Aufgabe verdient ebenfalls Wertschätzung. Da stellt sich jemand in den Dienst anderer, was wiederum im Horoskop im 6. Haus beheimatet ist.

Oft verweilen wir eine Zeitlang im 2. Haus, beim persönlichen existenziellen Broterwerb, bis wir irgendwann nicht nur den eigenen im Auge haben, sondern auch mithelfen wollen, die Existenz anderer zu sichern. Das ist eine edle Aufgabe. So kreisen wir in einem weiteren Radius und mahlen mehr Korn, damit es auch für andere reicht. Nach einer Weile finden wir, dass wir hier zu wenig bewirken und der Aufwand für das Wenige zu groß ist. 
 
Da ist dieses Sehnen, das uns ruft, nur eben was? Vielleicht wissen wir auch was, nur nicht in welcher Form. Doch jetzt erweitern wir unsere Kreise, die Spurrinne wird immer tiefer. Auch hier ist es, als würden wir graben, so richtig einsinken in das, was wir tun. Gleichzeitig erweitert sich der Radius – Erweiterung und Vertiefung. Ob so oder so ...

Wenn der Wecker zum Weckruf wird
nützt es nichts, sich ein Kissen aufs Ohr zu drücken. Es ist ein Weckruf im Inneren, der erschallt, ruft, eindringlich flüstert, aufdringlich singt „Wach auf, es ist Zeit“. Wofür denn? Weiterzuziehen, die engen Kreise zu erweitern. Und warum? Um mit weniger Energie mehr Korn zu mahlen, ganz einfach. 
 
Denn es geht längst nicht mehr darum, nur die eigene Existenz zu sichern, das ist der entscheidende Punkt. Was wir im 10. Haus tun, erfüllt uns und unser Leben mit Sinn, Zweck und Freude, und das zieht eben Kreise. Davon haben alle etwas, was sehr beiträgt zur Erfüllung und Befriedigung, ganz automatisch.
 
Und vielleicht ist das genau da der Fall, wo wir bereits sind, mitten in einem scheinbar kleinen Job des Broterwerbs, wo wir jeden Tag zwar nichts Welt Bewegendes tun. Man meint immer, man müsse wie Steve Jobs sein und Elon Musk und fühlt sich neben diesen Größen unscheinbar. Was solche Leute tun, ist ihr Ding, hoffentlich, und nicht einfach nur ein Marketingding, um viel Geld zu verdienen. 
 
Sonst stecken sie genau so in der Alltagstretmühle fest und unter Leistungsdruck. Eifern wir ihnen nach, übersehen wir, worum es wirklich geht, nämlich darum, das, was wir tun mit so viel Aufmerksamkeit und Freude zu leben, dass einfach alles ringsherum damit in Resonanz geht. Das zieht ebenfalls Kreise, weckt auch andere auf und sie an den Ohren nach oben, wie auch in der Seele, animiert sie dazu, ihr Ding zu suchen und zu finden, nicht unser Ding.
 
Das ist die wahre Berufung, Sinn, Zweck und Erfüllung im Leben, für die wir durch Tunnels krochen, um sie zu finden. Wenn dann morgens der Wecker klingelt, hört er sich ganz anders an, obwohl es nach wie vor der gleiche alte Wecker ist. Es liegt an den Tomaten auf den Ohren, die sind dann gegessen.
©tina peel
Abenteuer Selbsterkenntnis - TINA PEEL
Astrologie und Lebensphilosophie
 
Persönliche Beratungen und Analysen, Wochen- und Jahreshoroskope, wie auch ihre Bücher und Kolumnentexte dienen der Inspiration und Motivation. Ein einziger peppiger Gedanke hat die Kraft, etwas in Bewegung zu bringen und auf den Kopf zu stellen. Doch wenn es tiefer gehen und persönlich sein soll, dann ist eine Beratung hilfreich.

Meine witzig weisen Bücher und Ebooks,

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