Wir ziehen durch die Häuser ~ Haus 7: Du und ich?

Ich kann nicht essen, nicht schlafen, sitze da und ‚starre Löcher in die Luft‘ wie Mama sagt. In der Schule kommt es mir vor, als würde ich träumen und könne nicht aufwachen. Ich glaube, ich bin ganz schlimm krank. Da ist dieses Mädchen mit den krassen blauen Augen. Sie hat mich angesehen und gelacht. Ich bekam plötzlich weiche Knie und musste mich hinsetzen. Seither fange ich an zu stottern und benehme mich ganz komisch, wenn wir uns begegnen. Die denkt wahrscheinlich, ich sei ein Trottel. Dabei will ich sie doch beeindrucken, will ihr zeigen, dass ich sehr gut sprechen kann und schon so viel weiß. Doch das geht nicht, ausgerechnet bei ihr. Bei allen anderen geht das prima. Ist sie eine Fee, die mich verhext hat? Oder ist es ein Virus? Ich muss dauernd an sie denken, auch wenn sie nicht da ist. Ich denke, sie ist das schönste und klügste Mädchen, das ich je getroffen habe, und träume mit offenen Augen von ihr. Das ist seltsam, mir ist seltsam, gleichzeitig unerträglich und … schön. Falls ich tatsächlich krank bin und meine Eltern es merken, ist das blöd, dann darf ich nicht zur Schule gehen. Doch gerade jetzt will ich unbedingt hin, damit ich sie sehen kann.

Ja, jetzt ist es passiert, liebe Seele. Amors Pfeil hat dich getroffen und du bist zum ersten Mal verliebt. Das ist die wohl süßeste ‚Krankheit‘ , die es gibt. Wenn man sich verguckt, bringt es einen völlig aus dem Gleichgewicht. Die Hormone spielen verrückt, dein Verstand klinkt sich aus. Und was machst du nun? Himmelst du sie weiter nur aus der Ferne an und erzählst später, sie sei deine erste große heimliche Liebe gewesen? Oder traust du dich, sie anzusprechen und riskierst eine Abfuhr? Ob sie deine Gefühle erwidert, findest du nur heraus, wenn du auf sie zugehst und dich mitteilst, irgendwie halt, notfalls mit Handzeichen oder einem Briefchen, da sich dein Verstand und mit ihm das Sprachzentrum ja vertschüsst haben. Im Zwischenmenschlichen im 7. Haus muss man sich was trauen. Du kennst die Geschichte schon aus dem 3. Haus, auch da ging es um dich, ums Ich und die Dus. Nur geht es jetzt nicht mehr nur um oberflächliche Kontakte, sondern ums richtig Kennenlernen. Trau dich kleine Seele, sprich sie an! Das einzige, was du zu verlieren hast, ist dein Herz oder eine Illusion. Beides ist besser als es nicht zu wagen.


In Beziehung treten

Ich habe sie gefragt! Bravo kleine Seele, gut gemacht! Also, nicht ich selbst, ich konnte es nicht, mir hat es ja die Sprache verschlagen. Ich hätte nur wieder herumgestottert. Ach so, na macht doch nichts, so geht es auch. Ich habe sie von meinem besten Freund fragen lassen, ob sie meine Freundin sein will. Sie sagte, sie müsse es sich überlegen. Hat ganz schön lange gedauert, bis sie antwortete, offenbar konnte sie sich nicht entscheiden. Doch dann sagte sie ja. Juhui, jetzt habe eine Freundin! Und was mache ich jetzt? Wie geht es weiter? Teile ich mein Pausenbrötchen mit ihr? Müssen wir in der Klasse nebeneinander sitzen? Müssen wir jetzt Kinder kriegen? Was habe ich mir bloß dabei gedacht? Ich weiß doch gar nicht, wie das geht!

Also mit dem Kinderkriegen dürft ihr euch ruhig noch etwas Zeit lassen, hat ja keine Eile. Aber gute Frage kleine Seele, was macht man mit einer Freundin? Das gilt es für dich zu erforschen, denn du betrittst wieder mal Neuland und eroberst eine fremde Welt, ihre Welt. Auch wenn ihr beide auf der Erde lebt, lebt ihr trotzdem nicht in der selben Welt. Willst du wissen, wie ihre aussieht und funktioniert? Dann wende dich ihr zu, plaudere mit ihr. Du hast ja schon im 3. Haus erfahren wie man Dus kennenlernt. Frage sie, was sie mag, wie und was sie denkt und fühlt, was sie am liebsten spielt. So zeigst du ihr, dass du dich für sie interessierst und sie dir wichtig ist. Das gefällt ihr bestimmt. Außerdem weißt du ja bis jetzt nur, dass sie süß ausschaut. Was in ihrem Köpfchen vorgeht, wie sie so tickt, ihre Vorlieben und Abneigungen, was sie denkt und fühlt, ja wer sie wirklich ist und was sie ausmacht, das weißt du noch nicht.


Kompatibel oder nicht, das ist nun die Frage

Meine Freundin und ich – hach klingt das schön, ich Glückspilz! – spielen oft zusammen. Oder wir schauen fern bei ihr oder bei mir. Wir gehen mit unserem Taschengeld Eis essen, das macht Spaß, meistens, aber nicht immer. Sie sagt jeweils, was wir machen und was wir spielen, und ich oft auch nicht so recht weiß, was ICH will. So mache ich bei allem mit, weil ich Angst habe, sie mag mich sonst nicht mehr. Doch es stört mich und manchmal mag ich dann lieber nicht mit ihr sein, damit ich endlich wieder mal spielen kann, was ich will. Doch irgendwie fühlt sich das so nicht richtig an, eher als ob ich etwas falsch machen würde.

Dein Gefühl ist richtig, kleine Seele, da ist etwas im Busch, das aufgedeckt und analysiert gehört wie du es zuvor im 6. Haus gelernt hast. Dann kann es verbessert werden und eure Beziehung sich weiter entwickeln. Ich helfe dir mal auf die Sprünge: Eine Heirat heißt nicht zufällig ‚Trauung‘, im 7. Haus, wo es um Zwischenmenschliches geht, muss man sich immer wieder etwas trauen. Hast du dich getraut, das Subjekt deiner Träume anzusprechen und es nimmt deine Einladung an und verbindet sich mit dir, war das erst der Anfang, der erste Schritt wie damals, als du gegenüber im 1. Haus laut ‚Ich bin da‘ brüllend ins Leben tratest. Das war eine grundlegende Erfahrung, die dein Leben in Gang brachte. Auch jetzt gilt wieder ‚Ich bin da‘, um die Beziehung in Gang zu bringen. Denn machst du wie gerade jetzt auf ‚ich bin nicht da‘, hört die Beziehung auf zu existieren, bevor sie richtig begonnen hat. Sag also ja, zu dir und deiner Unsicherheit und dadurch zu dieser Beziehung. Zeig dich, sag was bei dir abgeht, damit dein Gegenüber DICH sehen kann, nicht nur dein süßes Gesicht und deinen Körper, sondern deine Persönlichkeit. Dann weiß es, woran es bei dir ist, und es zeigt sich ebenfalls, ob ihr überhaupt zusammen passt und ihr im selben Team spielt. Wenn nicht, wird das, was ihr jetzt habt, nicht lange halten. Da nützt es auch nichts zu heiraten und Kinder zu kriegen, das bringt euch einander nicht näher, im Gegenteil. Es erhöht den Druck, aber davon mehr im 8. Haus.


In jeder Beziehung eine Begegnung mit sich selbst

So, jetzt habe ich gesagt, dass ich nicht immer nur spielen will, was sie will. Habe mich selbst erschrocken, weil ich so laut wurde, als wäre ich böse auf sie. Wusste ich gar nicht, bin eher böse auf mich. Sie fing an zu weinen und ich entschuldigte mich, das wollte ich nicht. Sie hat sich auch entschuldigt, sie dachte, ich wolle dasselbe wie sie.

Siehst du, ist doch gut, den Mund aufzumachen! Das ist die Lösung, der Schlüssel zu jeder Form von Beziehung. Sag, was du willst und nicht willst, was dir gefällt, wo deine Grenzen sind. Zeige diesem Du, das dir wichtig ist, dein Ich. Dann weiß sie Bescheid und du auch. Auch du bist für dich noch ein Buch mit sieben Siegeln … na ja, zumindest eine relativ fremde Welt. Jede Beziehung, die du eingehst, bedeutet eine Begegnung mit dir selbst. Was in deinem 7. Haus steht, begegnet dir garantiert in deinen Beziehungen und das soll es auch, damit du es kennenlernen kannst. Obwohl dir nicht immer gefällt, was dir da begegnet, kannst und sollst du nur ja sagen dazu. Wie du es erforschst und besser machst, hast du in Haus 6 gelernt. Aus diesem Grund steht dieser Lernschritt vorher. Trau dich also, auch deine Unzulänglichkeiten zu zeigen, nicht nur deine Schokoladenseiten. Teile dich mit dem anderen, so wie du jetzt bist und nimm ihn dadurch mit auf deinem Entwicklungsweg. Das schafft zunehmend mehr Nähe und Vertrauen – die beste Basis für die Liebe.
Natürlich gibt es ebenso einiges loszulassen, vielleicht sogar diese Beziehung, deine erste Liebe, weil ihr euch weiterentwickelt und sie nicht mehr passt. Du wächst aus Kleidern und Schuhen heraus, mit Beziehungen ist es nicht anders. Was genau und wie das geht lernst du in Haus 8.
©tina peel 

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