Die natürlichste Sache der Welt, philosophisch betrachtet

Es ist tatsächlich die natürlichste Sache der Welt und gehört zu uns wie die Nacht zum Tag, der Mond zur Erde. Es ist also etwas, was wir nicht erst lernen müssen, es wurde uns in die Wiege gelegt. Nein, ich meine nicht den Bei-, sondern den Schlaf. Nur, wenn Schlaf die natürlichste Sache der Welt ist, warum tun wir uns oft so schwer damit?

Selig schlummern in Morpheus Armen nach einem erfüllten Tag, das ist der oft unerfüllte Traum so mancher schlaflosen Seele. Sie – der erfüllte Tag wie der erfüllte Schlaf – sind ein Team und gehören zusammen. Der Unterschied ist, ein erfüllter Tag liegt in unseren Händen, einen erfüllten Schlaf können wir nicht „machen“ und das macht uns Kontrollfreaks Mühe. In unzähligen schlaflosen Nächten stellte ich mir vor, wie erlösend es sein müsste, einen Knopf zu haben, der mich sofort ausknockt. Zack und weg! Falls es ihn gibt, bitte melden, ich persönlich habe ihn bis heute nicht gefunden, mit gutem Grund, denn SO geht das leider nicht.


Tröstlich immerhin!

In Nächten, wo sich der Schlaf nicht finden lässt, findet sich stattdessen anderes, faszinierende Themen, die den Geist anregen, Ideen zur Lebensgestaltung, ja sogar Antworten auf die tiefschürfenden Fragen des Lebens tauchen auf. Offensichtlich gibt es verschiedene Ebenen des Schlafs, die ebenfalls regenerierend und reparierend wirken, so dass man erstaunlich lange ohne Schlaf auskommen kann. Das wird zur Nachahmung allerdings nicht empfohlen. So faszinierend es auch ist, das Leben auf diese Weise zu ergründen, der Moral ist das nicht zuträglich. Außerdem muss man ja nicht alles wissen und erfahren. Oder doch? Das ist wiederum eine Frage, über die es sich endlos philosophieren lässt, auch nachts, statt zu schlafen.

Was ist denn nun das Problem? Jedenfalls nicht der Schlaf. Schlaf ist wie gesagt die natürlichste Sache der Welt und funktioniert automatisch, sofern man es zulässt. Und da liegt der Hase im Pfeffer. Je mehr wir auf dem fehlenden Schlaf herumreiten, umso mehr entzieht er sich. Dabei sollte der Fokus auf etwas anderem liegen, nämlich dort, wo wir tatsächlich etwas tun können und sogar sollen, im Tag. Deshalb ist es nicht hilfreich, wenn wir zu Schlaftabletten greifen, die uns so plemplem machen, dass wir tagsüber kaum noch was auf die Reihe kriegen. Dann können wir das nicht.


Spannend!

Zugegeben, Konstellationen wie den Mond im Wassermann stehen zu haben und ihm gegenüber auch noch Uranus ist dem Schlaf nicht zuträglich. Das ist jedoch nicht die Ursache, sondern verweist auf ein aufgewecktes Kind, das schwer zur Ruhe kommt, auch wenn es längst kein Kind mehr ist. Phasen der Schlaflosigkeit machen aber fast alle durch, egal, wo der Mond steht, und ob nun Uranus beteiligt ist oder nicht. Die Lösung ist immer dieselbe.

Was will ein aufgewecktes Kind, ja was will JEDES Kind? „Spiiiieleeeeen!“ würde es mit glänzenden Äuglein antworten. Nur, seien wir ehrlich, wie viel SPIELraum lässt ein üblicher Alltag noch zu? Oder besser gesagt: Wie viel Spielraum lassen WIR zu? Wenn sich der Schlaf entzieht, offensichtlich zu wenig. Wie das? Erinnerst du dich, wie es war, als du selbstvergessen herumtolltest und spieltest? Und wie leicht es dir danach fiel, selig einzuschlummern? So manche Alltagsroutine wirkt ähnlich betäubend wie Schlaftabletten. Die innere Anspannung wächst exponentiell zur Langeweile, nicht nur beim Kind. Und hinter so manchem Burnout versteckt sich, wenn man es ergründet, in Wahrheit ein Boreout. „Ja, aber ... ich bin jetzt erwachsen, ich muss arbeiten, Geld verdienen, jemand sein … Familie ernähren, Pflichten, rackern, ackern, Mangel, Sorgen, Zukunftsängste, Krankheit ...“. Stimmt, aber … Ob es nun nachts um den ersehnten Schlaf geht, oder tagsüber ums Geld, Anerkennung (so mancher Promi könnte ein Lied davon singen), Liebe, Sicherheit, Gesundheit, was wir verfolgen als gälte es das Leben, entzieht sich umso mehr. Der Kontrollfreak in uns dreht durch und das bedeutet bye bye Schlaf.


Jetzt mal Klartext

Die Umstände mögen schwierig sein, der Alltag eine Herausforderung, doch die Sorgfaltspflicht für unser Dasein gehört dazu. Aber machen wir uns nichts vor, es sind nicht die Umstände, die uns Mühe machen, sondern wir selbst. Würden wir uns auf eine einsame Insel zurückziehen, hätten wir dieselben Probleme wie zuvor. Wir nehmen uns schließlich mit. Auch ein Lottogewinn befreit uns nicht. Es würde uns, nach dem ersten Freudenrausch, nur noch mehr belasten.

Wenn nichts dem Schlaf unzuträglicher ist als ein zutiefst gelangweiltes Kind, dann ist genau das die Lösung. Das Kind will aus der Ecke raus, in das wir es gestellt haben, und spielen. Wie gesagt, ein erfüllter Tag führt zu seligem Schlummer. Dorthin zu kommen ist ein Prozess, denn die alten angsterfüllten Verhaltensmuster loszulassen, ja überhaupt neue Gedanken zuzulassen, braucht Zeit – und vor allem entsprechende Bilder. Kinder lieben Bilderbücher, der Mond in uns reagiert auf Bilder. Bilder kann das Kind in uns FÜHLEN, und was wir fühlen, wird wahr. Malen wir uns als ersten Schritt einen erfüllten Alltag aus, in allen Formen und Farben, und siehe da, es wird zu unserer Realität.

Und, wenn wir schon dabei sind, malen wir uns doch aus, was für tolle Dinge geschehen, wenn wir schlafen – die Regeneration, die faszinierenden Bilder im Traum, ja die Lösungen für konkrete Probleme, die uns das Unterbewusstsein liebend gern im Schlaf präsentiert. Das Kind in uns fürchtet sich vor dem, was es sich nicht vorstellen kann. Verschaffen wir ihm einen Eindruck davon und es lässt los und sich noch so gern von uns in den Schlaf wiegen.


Fazit

Willst du schlafen? Dann wach auf! Weg mit Stumpfheit und Betäubung! Her mit mehr Vielfalt und Fülle im Tag! Lassen wir übertriebene Härte und Strenge los und schaffen Platz fürs Spielerische, dann geht auch der Traum vom seligem Schlummer in Morpheus Armen automatisch in Erfüllung. Das steht uns von Geburt an zu.

©tina peel
für Allgeiers Sternbild Magazin, Rubrik Astrologie & Philosophie

 


 














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