Camouflage
Das größte Mysterium sind doch wir selbst. Das liegt nicht allein daran, dass wir nur unsere Fassade sehen, wenn wir in den Spiegel schauen. Es liegt auch daran, dass wir uns gern tarnen. Wir tarnen uns so gut, dass wir uns selbst nicht erkennen – ja manchmal nicht mal im Spiegel. Dafür können wir uns leichter händeln.
So weit, so gut, Ende der Geschichte. Quatsch!
Camouflage steht am Anfang, am Ende steht das große Staunen, wenn wir den Schleier gelüftet haben und nicht das zum Vorschein kommt, was wir befürchtet hatten und uns dazu brachte, uns zu tarnen.
Tarnen ist menschlich, zutiefst, denn nichts wäre erschreckender als in den Spiegel zu blicken und ein Monster zu sehen. Das ist, was wir insgeheim befürchten, ob bewusst oder unbewusst.
Monster? Wir sind zwar oft echte Ekel, im Umgang mit uns und mit anderen, doch das ist nicht alles.
Endlich zu erkennen, wer oder was wir wirklich sind, ist ein zutiefst erfüllendes Erlebnis. Freudentränen pur.
Und ja, es ist ein Prozess. Wer sich «sehen» will, begegnet sich auch, in allen farbigen Facetten. Dafür sorgt das Leben. Sagen wir doch einfach «ja!» dazu, und es geschieht.