Abenteuer Beziehungsleben 3.0 - Elchtest fürs Ego

Elchtest fürs Ego

„Ein süßes Wort erfrischt oft mehr als Wasser und Schatten“ lautet ein Zitat Buddhas. Ist es nötig, sich wie er unter einen Bodhibaum zu setzen und sich den Heerscharen von Dämonen zu stellen, die auf uns zustürmen, sobald wir uns auf andere richtig einlassen? Hilft das, um derart abgeklärt zu werden, es zu verinnerlichen und im Alltag umzusetzen?

Wir hatten ja gute Gründe, warum wir es unterließen, das Einlassen. Die „Heerscharen von Dämonen“, die auftauchen, wenn wir es tun, ist einer der Gründe. Wer will schon gegen Dämonen kämpfen? Da laufen wir doch lieber weg oder gehen eben gar nicht erst hin.

Falls es also tatsächlich so einen Baum braucht, um den Fluchtreflex überwinden und sich einlassen zu können, wird es knifflig, da es hierzulande keine frei lebenden Bodhibäume gibt. Die Rede ist laut Wikipedia von der indischen Pappel-Feige. Uns bleibt nichts anderes übrig, als diesbezüglich auf andere Weise weiser zu werden.


Ein echter Beziehungskiller

… und der Elchtest schlechthin ist es, mit Vorwürfen „beschenkt“ zu werden, was oft vorkommt. Von Leuten, die uns nicht nahe stehen, ist das schon schwer zu schlucken. Handelt es sich um unsere Liebsten und Nächsten, die uns im Grunde kennen sollten, ist es noch um einiges schwieriger. „Ich glaub’ mich knutscht ein Elch“ drückt noch harmlos aus, was bewirkt. 

Es ist jedoch nicht ein Elch, es ist das Ego, das anspringt, umgehend seinen Rammbock auspackt und sich verteidigt. Da mutieren wir selbst zum Dämon, der über den anderen herfällt, nur so am Rande bemerkt. Es geht schließlich um Gerechtigkeit. Das Gegenüber hat ein falsches Bild von uns und stülpt uns etwas über. Das können wir nicht auf uns sitzen lassen, und so stürzen wir uns in den Kampf. Wie er ausgeht, wissen wir aus Erfahrung. Es gibt keine Gewinner. Grundsätzlich gilt, nimm’s persönlich, und es gehört dir.

Würde ich zehn Leute fragen, wie ich sei, erhielte ich wahrscheinlich zehn verschiedene Ansichten. An Gelegenheiten uns zu „echauffieren“ mangelt es also nicht. Obwohl wir tatsächlich unzählige Facetten haben, die noch etwas Schliff vertragen können, sagt das bei genauer Betrachtung rein gar nichts über mich aus, jedoch einiges über mein Gegenüber. 

Nüchtern betrachtet hat mein Gegenüber nur gesagt, was es über mich denkt. Bevor uns das klar wird, ist das Ego schon losgeprescht und komplett in Rage. Trotzdem können wir auf die Papelfeige verzichten, wenn auch der Weg zum Einfangen und Runterkommen ähnlich lang sein mag wie eine Reise nach Indien, Sri Lanka oder Pakistan. Dabei steht uns unser „Baum“ jederzeit zur Verfügung, das Ego ist daran vorbeigerannt. Es erkennt ihn nicht. Es ist ja auch kein Baum.


Fokuswechsel

Ja, wir lösen einander Dämonen aus, wir drücken allem einen Stempel auf, jeder von uns, ohne es groß zu beachten. Wir sind diesbezüglich also auch nicht besser als andere, es sei denn, wir verhalten uns besser als bisher. Darauf haben wir Einfluss. Wir sehen ja, wie sich das auswirkt und können jederzeit damit aufhören. Auch unser Gegenüber ist nicht, was wir denken. 

Statt einander als Boxsack zu benützen, gehen wir achtsamer um, mit uns, mit anderen, mit unseren Worten, und lernen einander besser kennen. Da gibt es nämlich ein ganzes fremdes Universum zu erforschen. So wechseln wir den Fokus, der bisher draußen lag, wo die Bodhibäume sind oder auch nicht, wo die Elche ihre Kräfte messen mit Getöse, wo die Bedingungen mal so mal anders sind, nach drinnen, wo wir ewig sitzen, zeitlos. Dieses Zuwenden ist es, worum es geht, nicht um den Baum.

Die Welt stürzt auf uns zu, wir betrachten sie, ohne darauf zu reagieren. Unser Gegenüber hat uns seine Gedanken mitgeteilt. Punkt. Interessant, nicht? Was die so alles denken und meinen?! Wenn es sie glücklich macht, dann sollen sie das tun. Wahrscheinlich macht es das nicht. Doch es ist nicht an uns, sie eines Besseren zu belehren. 

Wir sind kein bisschen besser. Wer es nicht persönlich nimmt, fühlt sich auch nicht angegriffen. Fühle ich mich jedoch betroffen und es klingelt etwas, wende ich mich dem Klingeln zu statt ab. Das ist gemeint mit „sich den Dämonen stellen“. So enttarnen wir sie und erkennen, was sie wirklich sind, was da bei uns klingelt. Buddha hat dort unter dem Baum genau das getan und sich selbst, sein Ego überwunden, nicht einmal, sondern immer wieder. Also ja, das können wir auch, was Buddha konnte, und das ist nicht abgeklärt, sondern aufgeklärt.
 

Ein süßes Wort

Was ändert sich dadurch? Im Zwischenmenschlichen einfach alles, da es ja ein Spiegelbild ist für das, wer oder was wir sind oder auch nur denken, dass wir es sind. Es ist ein Spiegelbild für die Schwingung, die wir aussenden. Verändert sich das Innere, verändert sich automatisch auch das Außen. Und ja, natürlich fallen wir immer wieder aufs Ego herein und werden vom Elch geknutscht. Das sollten wir uns verzeihen. 

Zu tief sitzt der Drang, sich und andere zu demontieren, als dass wir das einfach so locker vom Hocker aufgeben könnten. Außerdem verschwindet das Ego nicht. Das kann es nicht, es hat seine Funktion im Alltag. Es ist immer mit dabei und will miteinbezogen werden, daran führt kein Weg vorbei. Wir brauchen dieses Feuerpferd, das uns durch die Häuser 1, 5 und 9 führt. Da reiten wir mit unseren Impulsen (oder sie uns) und lernen, damit sinnvoll umzugehen. 

Nicht mehr persönlich zu nehmen, was andere laut über uns denken, und das Feuerpferd zu lenken, sollte es trotzdem mit uns durchgehen wollen, ist schon ganz schön selbstbewusst! Wir wachsen ebenfalls wie Buddha über uns hinaus, werden wie der Kentaur, halb Pferd, halb Mensch. Diese Einstellung IST der Bodhibaum! Sie hilft uns, mit unseren Dämonen klarzukommen. Wir brauchen also nirgendwo hinzureiten, der Baum ist immer da, spendet Schatten und Wasser.

Wir wissen nun auch, warum ein süßes Wort oft mehr erfrischt als Wasser und Schatten. Ein einziges „süßes“ Wort genügt, um die Schwingung zu verändern, auf der Stelle. Auch wenn wir lieber zuschlagen oder wegrennen würden – ja gerade dann – tun wir doch einfach das Gegenteil von dem, was die Impulse wollen. Statt wegzurennen, anzugreifen, uns zu verkriechen und einander Saures zu geben, geben wir uns gegenseitig Süßes, und wir lieben Süßes!  

Knutschen wir den Elch, gibt es nur Gewinner. 

©Tina Peel




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